Moderne Kieferorthopädie ist Prophylaxe

Richtig positionierte Zähne sind gesünder

Warum Kieferorthopädie?
Die Kieferorthopädie gibt uns die Möglichkeit, die Zähne so zu positionieren, wie dies normalerweise von der Natur vorgesehen ist. Das Behandlungsergebnis wird in erster Linie optisch wahrgenommen. Eine abgeschlossene kieferorthopädische Behandlung bedeutet aber viel mehr als nur „schöne Zähne". Zähne, die richtig zueinander stehen, bringen ein ganzes Bündel an Vorzügen mit sich.
Das Wesentlichste ist, dass eine abgeschlossene kieferorthopädische Behandlung bei der Vorbeugung von Karies und Parodontitis hilft. Dies hat verschiedene Gründe: Die Kariesvorbeugung erreichen wir durch die verbesserte Möglichkeit der Zahnreinigung, d.h. die Vermeidung von schwer zugänglichen Stellen durch verschachtelte Zahnstellungen. Die Parodontitisvorbeugung wird dadurch erreicht, dass durch die bessere Zahnreinigung in Verbindung mit optimal stehenden Zähnen eine Taschenbildung des Zahnfleisches vielfach schon vermieden werden kann. Ferner bewirken optimal stehende Zähne eine bessere Nahrungszerkleinerung im Mund, was sich auch auf die Verdauung auswirkt. Darüber hinaus sind die positiven Auswirkungen einer regelrechten Verzahnung und korrekten Lage der Kiefer zueinander auf den gesamten Haltungsapparat zu erwähnen

Kinder und Jugendliche
Die moderne Kieferorthopädie schenkt den Heranwachsenden nicht nur schöne und gerade Zähne, sondern darüber hinaus wird die Zahngesundheit der Kinder unterstützt. Es ist ein alltägliches Bild, dass Kinder und Jugendliche eine Zahnspange tragen. Für viele Kinder gehört die Zeit der Zahnspange genauso mit zum Großwerden wie der Beginn der Schulzeit.
Die Kieferorthopädie beginnt aber sinnvollerweise schon viel früher. Bei frühzeitigen Vorsorgeuntersuchungen erkennen wir Fehlstellungen oft bereits im Kleinkindalter und können einer Manifestation dieser Fehlstellung oder ihrer weiteren Ausprägung mit einfachen Therapiemaßnahmen bereits vorbeugen. Je nach Bedarf arbeiten wir auch mit Experten anderer Fachrichtungen zusammen (z.B. Logopäden). Durch die rechtzeitige Reaktion werden spätere kieferorthopädische Maßnahmen oft nicht so zeitaufwändig und kostenintensiv, wie sie es ohne diese unterstützenden Maßnahmen wären. Der richtige Zeitpunkt für die ersten kieferorthopädischen Vorsorgeuntersuchungen liegt im Kindergartenalter, zahnärztliche Kontrollen sollten bereits ab dem ersten Zahn wahrgenommen werden.
Die Wahl des richtigen Behandlungsgerätes, die ungefähre Behandlungsdauer und die Investition für die Behandlung besprechen wir mit Ihnen nach eingehender Diagnostik vor Therapiebeginn.

Erwachsene
Für Erwachsene gibt es verschiedene Beweggründe, sich für eine kieferorthopädische Behandlung zu entscheiden. Meistens ist es der Wunsch nach schönen, geraden Zähnen. Grundsätzlich ist in jedem Alter eine kieferorthopädische Behandlung möglich. Neben dem Wunsch der optimalen Ästhetik ist es die funktionelle Verbesserung des Gebisses, die Erwachsene dazu bewegt, eine Therapie durchzuführen. Gründe dafür können z.B. eine anstehende prothetische Versorgung sein, für die eine bessere Ausgangssituation notwendig ist. Korrekturen können aber auch gezielt zur Karies- und Parodontitisprophylaxe notwendig sein. Sehr häufig führt ein Fehlbiss zu Kiefergelenksproblemen, Verspannungen und Kopfschmerzen. Auch hier ist die kieferorthopädische Behandlung meist die einzige zielführende.
Zur Behandlung von Erwachsenen eignen sich meistens fest sitzende Zahnspangen, hier insbesondere die IP-Technik, sowie die Lingualtechnik. Als herausnehmbare Variante kann auch die „unsichtbare" Therapie mit Invisalign in Frage kommen.

Ablauf und Dauer

    Ablauf
    Allem voran geht natürlich eine ausführliche Diagnose. Diese bestimmt die Wahl der Behandlung. Deshalb wird auf sie ein besonderes Augenmerk gelegt.
    Ausgehend von dieser Diagnose erstellen wir einen Behandlungsplan. Wir besprechen mit Ihnen, welche Art der Therapie zum optimalen Ergebnis führt. Bei verschiedenen Therapiemöglichkeiten zeigen wir die Unterschiede auf. Auch die Höhe der Investition für Ihre Therapie wird Ihnen vor Behandlungsbeginn als Angebot erstellt. Wenn die Voraussetzungen geklärt sind, beginnt die eigentliche Therapie. Bevor ein Gerät eingesetzt wird, führen wir eine professionelle Zahnreinigung durch. Dies verhindert, dass Beläge an Stellen bestehen bleiben, die nach dem Einsetzen der Zahnspange nicht mehr optimal gereinigt werden können. Während der gesamten Therapie empfehlen wir Ihnen eine intensive Prophylaxe (ca. alle 3 Monate), damit die Zähne durch die erschwerte Zahnpflege nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Selbstverständlich zeigen wir Ihnen, wie eine optimale Zahnpflege auch mit Zahnspange möglich ist, und überwachen ihre Zahngesundheit während der gesamten Therapie.

    Dauer
    Die Dauer der Therapie ist sehr verschieden. Sie richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten, der verwendeten Technik, der persönlichen Mitarbeit des Patienten und bei Kindern und Jugendlichen auch nach den jeweiligen Wachstumsphasen und der entsprechenden Entwicklung des Gebisses.

Nachsorge
Nach Abschluss der Therapie ist es notwendig, das erreichte Ergebnis für eine bestimmte Zeit zu „sichern", um ein Zurückwandern der Zähne zu verhindern. Dies können herausnehmbare Retentions-Spangen oder ein festsitzender Retainer leisten.

Technik und Geräte

Herausnehmbare Spangen
Die herausnehmbaren Spangen eignen sich am besten, um kleine und einfache Zahnkorrekturen zu bewerkstelligen.

Fest sitzende Spangen

Invisalign
Bei dieser Technik wird eine herausnehmbare, transparente Behandlungsschiene (Aligner) vom Patienten getragen, die unsichtbar ist und den Patienten nicht einschränkt. Hergestellt wird diese metallfreie Schiene computergestützt. Die Invisalign-Technik kann zwischenzeitlich auf über 500.000 behandelte Patienten zurückblicken und hat sich in der Kieferorthopädie etabliert. www.invisalign.de

Miniimplantate
Mit ihrer Hilfe können gezielt einzelne Zähne oder Zahngruppen schneller bewegt werden. Dies verringert die Behandlungsdauer. Ferner kann mit den Miniimplantaten auf den Außenbogen/Headgear verzichtet werden. Die Miniimplantate werden nach der Korrektur wieder entfernt.

Retainer

Endlich Spange raus, aber was dann?

Der Tag, an dem verkündet wird, dass die feste Zahnspange endlich entfernt werden kann, ist für jeden Patienten ein Freudentag. Eine kieferorthopädische Behandlung erfordert von Seiten des Patienten und bei Kindern und Jugendlichen, aber auch von den Eltern, recht viel Einsatzbereitschaft und auch Mühe in Form von vielen Zahnarztterminen, aufwändigere Mundhygiene, Gewöhnung an die Zahnspange (zudem mit Schmerzen verbunden) und Erschwerung der Nahrungsaufnahme (zumindest während der Eingewöhnungsphase). Früher wurde oft die feste Zahnspange entfernt und der Patient ohne weitere Betreuung entlassen. Heute weiß man, dass nach der festen Zahnspange eine Stabilisierungsphase von größter Bedeutung ist. Bei der Bewegung der Zähne finden im Knochen gewisse Umbauvorgänge statt, damit die Zähne überhaupt in neue Positionen im Kiefer gebracht werden können. Nach diesen so genannten aktiven Bewegungen der Zähne braucht der Knochen noch eine gewisse Zeit, bis diese Umbauvorgänge im Knochen wieder zur Ruhe kommen. Das heißt, die Zahnspange hat ihre Arbeit beendet, sie kann entfernt werden, aber die Zähne brauchen noch einen gewissen Halt, bis der Knochen des Kiefers, in dem sie stehen, sich wieder komplett gefestigt hat. Diese Stabilisierung dauert mindestens 12-24 Monate, in einzelnen Fällen länger, auch abhängig von der Schwere der vorherigen Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Die Geräte dieser Stabilisierungsphase sind meist herausnehmbar und sollten direkt nach der Entfernung der festen Zahnspange für ca. 6 Monate täglich, außer beim Essen, und danach für den Rest der Zeit nachts getragen werden.

Clear Overlay Bei den Geräten handelt es sich meist um sehr dünne durchsichtige Schienen, ähnlich einer Knirscherschiene, die sehr komfortabel zu tragen sind. Auch haben diese Schienen den Nebeneffekt, dass sie die Zähne gleichzeitig vor Knirscherschäden schützen. Unsere langjährige Beobachtung zeigt uns, dass das Knirschen bei Kindern und Jugendlichen derzeit stark zunimmt. Deshalb ist es gerade bei Knirschern wichtig, dass diese Patienten direkt nach dem Entfernen der festen Zahnspange auch dagegen einen Schutz haben. Gerade die großen Kräfte, die beim Knirschen auf die Zähne wirken, sorgen ohne Schutz dafür, dass die noch etwas „lockeren“ Zähne sich wieder verschieben.

Um eine zusätzliche Stabilisierung der Zähne zu erlangen und um die Tragezeit der herausnehmbaren Geräte zu verkürzen, kann auch ein so genanntes festes Stabilisierungsgerät gewählt werden. Dabei wird ein dünner Draht, meist nur an den vorderen Zähnen, an die Innenseiten unsichtbar mit Kunststoff angeklebt. Es muss dabei beachtet werden, dass hier die Zwischenräume der Zähne nicht mehr mit Zahnseide gereinigt werden können. Diese Art von Stabilisierung muss engmaschig kontrolliert werden. Sollte sich der Draht vom Patienten unbemerkt lockern, droht ein erhöhtes Kariesrisiko. Bei Knirschern kann diese Methode auch angewendet werden, aber nur in Kombination mit wenigstens einer Stabilisierungsschiene in einem Kiefer. Hin und wieder muss für die Zeit der Stabilisierung auch auf ein stärkeres Gerät zurückgegriffen werden, vor allem dann, wenn eine sehr schwere Fehlstellung, wie zum Beispiel ein Kreuzbiss, korrigiert wurde.

Fester Retainer Welches das richtige Gerät für Sie oder Ihr Kind ist, wird individuell entschieden, wichtig ist nur, dass das Gerät dann auch langsam abgesetzt wird. Das heißt, die Tragezeit wird langsam reduziert. Wenn sich die Zähne stabilisieren, fühlt sich das Gerät im Mund lockersitzend an. Wird es dann mal für einige Tage zur Probe weggelassen, spürt der Patient selbst sofort, ob plötzlich durch das Gerät ein Spannungsgefühl erzeugt wird. Das heißt dann: Die Zähne bewegen sich noch. Deshalb (gerade auch bei Knirschern) kann die Tragezeit, um die Zahnkorrektur zu erhalten, sehr lange dauern. Auch bei Kindern, die noch im Wachstum sind, sollte die Überwachung der Zähne mindestens bis zum Wachstumsende erfolgen, um unerwünschten Bewegungen der Zähne durch das Wachstum entgegenzuwirken.